Nachhaltigkeit in der Lieferkette: Innovative Lösung für den Mittelstand 

Gestapelte Container in einem Hafen

CO2-Emissionen zu reduzieren, ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit – auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Besonders komplex wird es, wenn es um indirekte Emissionen geht, die sogenannten Scope-3-Emissionen, etwa in der Lieferkette. Das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital bringt seine Expertise ein, um gemeinsam mit zwei Unternehmen einen Fragebogen zu entwickeln, der mittelständische Firmen bei dieser Aufgabe unterstützt. 

“Es war eine Herzensangelegenheit der beteiligten Unternehmen, etwas zu bewirken”, berichtet Projektleiterin Jana Deckers vom Klima.Neutral.Digital-Partner FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe von den Anfängen. Das Beratungsunternehmen be-lean und das Ingenieurbüro Uwe Philippeit hatten bereits einen ersten Entwurf für einen Fragebogen erstellt. Mit dem sollen KMU ihre Lieferanten auf deren Klimaschutzmaßnahmen hin bewerten können. Damit der Fragebogen möglichst gut zu verstehen und beantworten ist und möglichst genau das erfasst, was man wissen möchte, sollte er mit Hilfe des Mittelstand-Digital Zentrums optimiert werden. Denn Scope-3-Emissionen zu reduzieren, betrifft künftig alle Unternehmen, bei denen Materialien von außen hineinkommen, angefangen beim Druckerpapier. 

„Genau in solchen Fällen können wir mit unseren Methoden und unserem Wissen helfen“, erklärt Deckers: „Wenn ein Unternehmen ein Problem erkannt hat, aber noch keine Lösung hat. Oder aber, ein Unternehmen hat einen ersten Lösungsansatz, den wir gemeinsam optimieren.“ 

Der Weg zum optimierten Fragebogen 

In einem mehrstufigen Prozess begann das Klima.Neutral.Digital-Projektteam, den Fragebogen zu analysieren. Dabei standen im Fokus: 

1. Zieldefinition: „Wir haben zunächst klar definiert, was wir mit dem Werkzeug erreichen wollen“, erklärt Deckers. Dazu gehörte die Festlegung von Stakeholdern und konkreten KPIs (Key Performance Indicator, dt. Leistungskennzahl). 

2. Erstellung eines Kriterienkatalogs: Das Team definierte allgemeingültige Kriterien für einen effektiven Fragebogen, darunter Objektivität, Fairness und sprachliche Genauigkeit, Nützlichkeit, Unverfälschbarkeit. 

3. Technische Aspekte, also Fragen wie: Erstellt man Online-Tool oder nicht? Welche rechtlichen Aspekte sind bei der Speicherung betroffen? Was gilt es bei Datenschutz und Benutzerfreundlichkeit zu beachten? 

4. Inhaltliche Vollständigkeit, also die Themen: Sind alle relevanten Zertifikate erfasst? Gibt es eine sinnvolle Bewertungslogik? Lassen sich die Ergebnisse übertragen? 

Dabei arbeitete das Klima.Neutral.Digital-Projektteam intern vor und präsentierte die Ergebnisse dann den beiden Ideengebern. 

Validierung mit Projektpartnern 

In einem Validierungsworkshop mit den beiden Partnerunternehmen prüfte man den Fragebogen erstmals auf Herz und Nieren. „Wir haben jede Kategorie analysiert und konkrete Verbesserungsvorschläge erarbeitet“, so Deckers. In einem iterativen Prozess aus Workshops, Online-Meetings und kontinuierlicher Optimierung erarbeitete man eine solide Version des Fragebogens. Auf dieser Basis wurde der Kreis der Beteiligten erweitert. 

Praxistest mit der Industrie 

Der nächste Meilenstein war ein Industrieworkshop. Daran nahmen rund 20 Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Unternehmen teil, um den Fragebogen zu begutachten und zu beurteilen. Kleingruppen diskutierten intensiv verschiedene Aspekte des Tools. „Die Teilnehmenden waren überrascht, wie spezifisch die Fragen sind”, erinnert sich Deckers. „Einige Unternehmen signalisierten bereits Interesse, den Fragebogen in Zukunft zu nutzen.“ Weil man den Teilnehmenden einen zusätzlichen Mehrwert bieten wollte, kombinierte das Team den Workshop mit einem Impulsvortrag zur Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). 

Feinschliff und Finalisierung 

Nach dem Workshop wurde der Fragebogen basierend auf dem Feedback der Teilnehmer nochmals überarbeitet. „Wir haben Formulierungen präzisiert und sogar ein zusätzliches relevantes Zertifikat aufgenommen“, berichtet Deckers. Das Grundgerüst blieb jedoch bestehen, was die Qualität des ursprünglichen Konzepts unterstreicht. Somit war der Fragebogen praxistauglich und praktisch veröffentlichungsreif. 

Haben Sie Fragen zum Projekt, möchten Sie ein eigenes Digitalisierungsprojekt starten oder mit den Klima-Coaches des Mittelstand-Digital Zentrums Klima.Neutral.Digital Aktionspläne erarbeiten? 


















    Weitere Projekte