04.02.2025
Sonnige Aussichten für den Mittelstand: Photovoltaik-Potenzial auch in komplexen Mietstrukturen

Die Energiewende ist in aller Munde, doch wie können mittelständische Unternehmen in Mietobjekten davon profitieren? Das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital hat in einem Projekt für eine Stuttgarter Druckerei Betreibermodelle untersucht, wie diese Photovoltaik auch unter komplexen Rahmenbedingungen realisieren kann.
Die detaillierte Analyse der Experten vom Klima.Neutral.Digital-Partner Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW) ergab ein beachtliches Potenzial: Auf den Dächern des Stuttgarter Standorts des Unternehmens Optiplan lassen sich Photovoltaik (PV)-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 50 kWp realisieren. Klima-Coach Dennis Huschenhöfer erklärt: „Diese könnten jährlich etwa 40-45 MWh Strom erzeugen.“
Wirtschaftlichkeit nachgewiesen
Auf dieser Basis untersuchte das Klima.Neutral.Digital-Projektteam für das Unternehmen verschiedener Betreibermodelle, um den Mittelständler bei der Transformation zu unterstützen. Neben der Variante, dass der Eigentümer eine PV-Anlage installiert und seinen Mieter beliefert, könnte auch der Mittelständler selbst das Dach mieten und die PV darauf betreiben. „Die präferierte Lösung war die Investition durch den Vermieter“, sagt Huschenhöfer. Grundlage seiner Berechnung: Der Vermieter gibt den Strom unter dem Marktpreis von aktuell mehr als 30 Cent pro Kilowattstunde an das Unternehmen ab, erhält aber auf jeden Fall mehr, als er mit einer Einspeisevergütung erzielen würde. Auf welchen Preis man sich genau einigt, ist Sache der beiden Mietparteien und hänge auch davon ab, mit welchen Renditeerwartungen der Vermieter in die Verhandlungen gehe. Huschenhöfer berechnete verschiedene Varianten und fand heraus: „Die Stromkosten für das Unternehmen könnten über einen Zeitraum von 20 Jahren um rund 26.000 Euro sinken. Das ist eine Win-win-Situation. Der Vermieter kann sein Dach aktivieren und Miete generieren, während der Mieter von günstigerem Strom profitiert.“
Ganzheitlicher Ansatz zahlt sich aus
Neben der PV-Analyse schaute sich das Team auch den Maschinenpark des Unternehmens an. Huschenhöfer sagt: „Wir prüfen immer ganzheitlich, wo es Einsparpotenziale gibt.“ Wichtig sei, alle Aspekte des Energieverbrauchs zu betrachten. Für andere Unternehmen können je nach Standort weitere Aspekte relevant sein, so Huschenhöfer: In ländlichen Gebieten ist oft die Kopplung von PV mit Elektromobilität interessant. Auch die Verknüpfung mit der Wärmeversorgung, etwa durch Wärmepumpen, biete Möglichkeiten.
Blick in die Zukunft: Weitere Optimierungsmöglichkeiten
Das Projekt legte auch den Grundstein für zukünftige Optimierungen. Der Experte berichtet: „Wir haben mit Optiplan über Möglichkeiten zur Verbesserung der Klimatisierung und den verstärkten Einsatz von Recyclingpapier in der Druckerei gesprochen. Das sind Themen, die man in Zukunft noch einmal genauer anschauen könnte.“
Fazit: Machbarkeit bewiesen
Das Projekt hat gezeigt, dass Photovoltaik auch für Mieter in Innenstadtlagen eine realistische Option ist. Huschenhöfer resümiert: „Mit der richtigen Planung und Unterstützung lassen sich auch komplexe Mietstrukturen meistern. Unternehmen können so einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten und gleichzeitig ihre Betriebskosten optimieren.“
Lessons Learned für andere Unternehmen
Die Ergebnisse des Projekts lassen sich auf viele kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) übertragen:
1. Auch in Mietobjekten gibt es oft ungeahntes PV-Potenzial.
2. Verschiedene Betreibermodelle ermöglichen flexible Lösungen.
3. Rechtliche Hürden sind heute deutlich niedriger als früher.
4. Ein ganzheitlicher Ansatz kann zusätzliche Einsparpotenziale aufdecken.
5. Die Kopplung von PV mit Elektromobilität oder Wärmeversorgung bietet weitere Chancen.
„Jedes Unternehmen hat individuelle Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten. Wir ermutigen alle Mittelständler, ihr Potenzial für erneuerbare Energien prüfen zu lassen – oft ergeben sich dabei überraschende Chancen“, sagt Huschenhöfer.
Das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital steht bereit, um Unternehmen bei diesem Prozess zu unterstützen. Mit passgenauen Analysen und Lösungsvorschlägen helfen die Fachleute dabei, den Weg in eine nachhaltige und wirtschaftliche Zukunft zu ebnen.
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