06.08.2024

Energie intelligent managen 

Steigende Energiekosten und der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit bringen viele Unternehmen dazu, sich mit ihrem Energieverbrauch auseinanderzusetzen. Doch wo anfangen? Ein intelligentes Energiemanagementsystem kann Abhilfe schaffen. 

Inhaltsverzeichnis

Dabei gibt es zwei Ansätze: Zum einen das organisatorische Energiemanagement nach ISO 50001. Dabei geht es vorrangig darum, Energieflüsse zu erfassen, zu analysieren und zu optimieren. Weiter geht ein technisches optimierendes Energiemanagementsystem, das aktiv Anlagen wie Wärmepumpen oder Ladestationen ansteuert und Fahrpläne erstellt, um Energieflüsse in Echtzeit zu optimieren, also beispielsweise Ladevorgänge auf vorteilhafte Zeiten zu verschieben. Ein solches System aufzubauen, dabei unterstützt das Team von Klima.Neutral.Digital kleine und mittlere Unternehmen (KMU). 

Analyse zeigt Flexibilität und Einsparpotenziale auf 

Im ersten Schritt geht es um Transparenz: Welche Anlagen zur Energieerzeugung und welche Verbraucher sind im Unternehmen vorhanden? Wie verlaufen die Energieflüsse? Wann wird wo wie viel Energie benötigt? Auf Basis der Erkenntnisse lassen sich Einsparpotenziale und Flexibilität ermitteln. Häufig lässt sich ein Teil des Stromverbrauchs zeitlich so verschieben, dass er dann anfällt, wenn der Strom aus eigenen Photovoltaikanlagen verfügbar ist oder die Preise am Strommarkt gerade günstig sind. 

Lastspitzen zu entzerren, indem man etwa Maschinen zeitversetzt einschaltet, kann sich ebenfalls lohnen. Voraussetzung für ein solches Lastmanagement und Optimierungen sind Energieanlagen und Verbraucher, die sich intelligent steuern lassen. Zudem braucht man Sensoren, die den Energiebedarf in Echtzeit messen, sowie Schnittstellen, über die sich die Anlagen ansteuern lassen – am besten herstellerneutral über offene Protokolle und Standards. 

Des Weiteren benötigt man eine Steuereinheit, ein Energiemanagementsystem. Das kann eine lokale Steuerbox sein oder auch eine Cloud-Lösung. Will man als KMU dynamische Stromtarife nutzen, sind außerdem Smart-Meter-Gateways nötig. 

Bei Neuanschaffungen an Energieflexibilität denken 

Im Bestand umzurüsten, kann relativ aufwendig werden. Deshalb sollten KMU vor allem bei Neuanschaffungen auf Vernetzbarkeit und Steuerbarkeit achten. „Wenn man ohnehin Änderungen plant, etwa die Installation einer PV-Anlage oder neuer Ladepunkte, sollte man das Thema Energiemanagement direkt mitdenken“, empfiehlt Tobias Riedel vom Klima.Neutral.Digital-Partner Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe. Aber selbst im Bestand lassen sich Effekte erzielen. Sobald ein Gebäude vorhanden ist, das gekühlt, belüftet oder beheizt werden muss, ergeben sich Möglichkeiten, Verbrauch zu flexibilisieren, insbesondere, wenn man Prognosen des Strombedarfs und des verfügbaren Solarstroms einbezieht. 

Mit Unterstützung des Teams von Klima.Neutral.Digital können im ersten Schritt die Potenziale ermittelt und mögliche Maßnahmen in einer Roadmap skizziert werden. Dabei liegt der Fokus auch klar darauf, Flexibilität im Stromverbrauch zu nutzen. Denn das Stromnetz ist besonders sensibel, was Erzeugung und Verbrauch angeht. Riedel erwartet, dass die Preise an der Strombörse in Zukunft eher mehr schwanken werden als weniger – dies kann sich ein Unternehmen zunutze machen, um Geld einzusparen. Gleichzeitig kann man dabei helfen, das Stromnetz durch intelligente Steuerung zu entlasten. 

Auch interessant

Der Klima.Neutral.Digital-Podcast

#9 Intelligentes Energiemanagement

Tobias Riedel – Experte für Energiemanagement Systeme in Bezug auf Netzstabilität, und Fabian Kern – Experte für Energieinformatik und intelligentes Energiemanagement sprechen darüber, wie durch intelligentes Steuern von flexiblen Stromverbrauchern, -Erzeugern und Speichern eine Reduktion der Strombezugskosten und der CO2-Emissionen erreicht werden kann.