Die Tecnaro GmbH hat bereits Ende der 90er Jahre ein Geschäftsmodell für Kunststoffe auf der Basis von nachwachsenden Rohstoffen aufgebaut. Wesentlicher Bestandteil dieser Materialien ist Lignin, welches als Nebenprodukt bei der Papierherstellung anfällt. Die Verarbeitung erfolgt mit denselben Verfahren wie bei herkömmlichen thermoplastischen Kunststoffen. Neben dem Bereich Verpackung werden diese Materialien beispielsweise auch schon für Haushaltswaren, Bürobedarf oder auch für technische Bauteile erfolgreich eingesetzt. Gemeinsam mit Hahn-Schickard wird nun untersucht, wie solche Kunststoffe auf der Basis von nachwachsenden Rohstoffen als Substratmaterial für 3D-Schaltungsträger, auch Mechatronic Integrated Devices (MID) genannt, eingesetzt werden können. Je nach Einsatzbereich werden an das Material bestimmte Anforderungen gestellt, z.B. im Hinblick auf Wärmeformbeständigkeit und mechanische Eigenschaften.

Die Funktionalisierung der spritzgegossenen Bauteile erfolgt mit einer digitalen Prozesskette. Nach einem laserbasierten Strukturierungsprozess erfolgt die selektive Metallisierung zur Erzeugung von elektrisch leitenden Strukturen auf der Bauteiloberfläche, auf welchen dann elektronische Bauelemente aufgebaut werden können. Über die Materialdaten hinaus werden im Projekt wertvolle Erkenntnisse zu Aufbau und Eigenschaften von Leiterbahnstrukturen auf Kunststoffen auf der Basis von nachwachsenden Rohstoffen erwartet.

Elektronische Schaltungsträger, wozu auch die bekannten Leiterplatten gehören, werden in nahezu allen Bereichen des modernen Lebens eingesetzt, beispielsweise neben der Unterhaltungselektronik auch in allen Bereichen der Industrieelektronik. Für die Tecnaro GmbH ergeben sich somit völlig neue Möglichkeiten durch ein erweitertes Produktportfolio und neue Absatzmärkte.

Möchten sie mit Unternehmen die nächsten Schritte gehen, Ihr Geschäftsmodell digitalisieren oder eine nachhaltige Produktalternative entwickeln? Kontaktieren Sie uns!

Weitere Projekte

Das Klima.Neutral.Digital Barcamp 2024, das im AI xpress in Böblingen stattfand, war ein voller Erfolg. Etwa 50 Teilnehmende aus verschiedenen Branchen kamen zusammen, um sich intensiv über Wege zur Klimaneutralität mithilfe von Digitalisierungslösungen auszutauschen.

Das innovative Konferenzformat ermöglichte den Teilnehmenden, selbst die Themen und Inhalte der Sessions zu gestalten. Von der Frage, wie Künstliche Intelligenz zu mehr Nachhaltigkeit beitragen kann über die flexible Nutzung überschüssigen Stroms aus erneuerbaren Energien bis zu Digitalisierungslösungen für Bürgerenergiegenossenschaften reichte das Themenspektrum. Die Vielfalt der vorgeschlagenen und diskutierten Themen spiegelte das breite Interesse und die Dringlichkeit wider, nachhaltige Lösungen zu finden und umzusetzen.

Christoph Soukup bei der PRäsentation


Der Tag begann mit einer Keynote des Nachhaltigkeitsexperten Christoph Soukup zu Fragen der Kreislaufwirtschaft. Als Kernbotschaft ließ sich daraus mitnehmen, dass “unlikely allies”, also ungleiche Verbündete, an vielen Stellen Lösungen schaffen können. So gehen die zunächst gegensätzlich wirkenden Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung oft Hand in Hand. Und viele Fragen, die zunächst unlösbar wirken, lassen sich unter Zuhilfenahme verschiedener Bereiche und dem Betreten unüblicher Wege, klären.

Anschließend wurden in insgesamt vier Session-Runden 20 verschiedene Themen behandelt, die alle aus dem Teilnehmerkreis kamen. In vielen Gesprächen, Ideenpräsentationen und Expertenrunden, wurde deutlich, dass vor allem Kooperationen einen nachhaltigen Mehrwert bieten. Viele Unternehmen beschäftigen sich mit den selben Themenfeldern, haben aber an unterschiedlichen Ansatzpunken bereits Fortschritte gemacht. Der Austausch und die gegenseitige Hilfe, ermöglichen es, Ressourcen und damit auch Energie einzusparen und die Unternehmen nachhaltig weiterzuentwickeln.

Der Abend klang mit intensiven Gesprächen und Networking auf der Dachterrasse des Böblinger Startup- und Innovationszentrums AI xpress aus, wo die Teilnehmenden ihre neu gewonnenen Kontakte vertiefen konnten.



„Das Barcamp hat gezeigt, wie groß das Interesse und die Bereitschaft in der Wirtschaft sind, aktiv zur Klimaneutralität beizutragen. Besonders die praxisnahen Diskussionen und der offene Austausch haben den Teilnehmenden wertvolle Impulse gegeben“, sagte Hans-Ulrich Schmid, Geschäftsführer des Softwarezentrums Böblingen (Sindelfingen e.V., einer der Organisatoren des Barcamps und Gastgeber im AI xpress).

Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren durchweg positiv. Viele betonten die praxisnahen Inhalte und die Möglichkeit, konkrete Lösungen und Strategien für ihre eigenen Unternehmen mitzunehmen. „Ich habe viele neue Ideen und Kontakte gewonnen, die uns auf unserem Weg zur Klimaneutralität sicherlich weiterbringen werden“, so eine Teilnehmerin aus der IT-Branche.

Statement Dr. Kerstin Gläser: Besonders der 
Austausch zum Thema Recycling und Rückhol-logistik hat mir bei 
meinen Herausforderungen geholfen.



Der Erfolg des Barcamps 2024 zeigt, dass das Interesse und die Notwendigkeit für nachhaltige und digitale Lösungen in der Wirtschaft weiterhin wachsen. Weitere Veranstaltungen dieser Art sind bereits in Planung, um den Austausch und die Umsetzung von Klimaneutralitätsstrategien weiter zu fördern. Zugleich bietet das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital interessierten Firmen kostenfrei Klima-Coachings an. Die Unternehmen erstellen gemeinsam mit den Experten aus dem Projekt Aktionspläne für klimaneutrales Wirtschaften.

Mit Hilfe KI-gestützter Datenanalyse Produktionsprozesse optimieren

Die Mittelstand-Digital Zentren Klima.Neutral.Digital und Smarte Kreisläufe haben in den vergangenen Wochen an einem Tandem-Projekt zusammengearbeitet. Dabei sollten die KI-Trainer von den Projektpartnern Hahn-Schickard sowie den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) für das Unternehmen Brückner Textile Technologies GmbH & Co. KG analysieren, welche Eigenschaften von Textilien mit den mittels NIR-Spektroskopie* und Impedanzspektroskopie** ermittelten Daten bestimmt werden können. Das Unternehmen möchte die Ergebnisse nutzen, um einen Textilscanner zu entwickeln. Die Projektpartner haben sich auf eine KI-gestützte Datenanalyse verständigt, um eine erste Einschätzung zu erhalten, wie geeignet NIR- und Impedanzspektroskopie sind, um textile Eigenschaften zu erkennen.

Die KI-Trainer von Hahn-Schickard und DITF haben dazu unterschiedliche Ansätze der KI-gestützten Datenanalyse zum Einsatz gebracht und ihre Aussagekraft speziell im Hinblick auf die Rahmenbedingungen in der Textiltechnik vergleichend bewertet.

Zur Analyse der Daten an den DITF und bei Hahn-Schickard kamen zum einen das Modell Entscheidungsbaum (Baum mit drei Ebenen) und zum anderen das Modell Lineare Support Vector Machine (SVM) zum Einsatz. Hierbei zeigte sich ein bekanntes Phänomen bei KI-Projekten: Die Vorbereitung und Qualitätssicherung der Daten sowie die Auswahl der geeigneten KI-Methode dauerte ein Vielfaches länger als das eigentliche Training, denn insgesamt dauerte das Training der KI-Modelle nur wenige Minuten. Diese KI-Modelle wurden so gewählt, dass sie auf handelsüblichen PCs oder Raspberry Pis ausgeführt werden können.

Die Rückschlüsse aus dem Tandem-Digitalisierungsprojekt stellen eine wertvolle und notwendige Unterstützung für weitere Arbeiten der Projektpartner mit dem Unternehmen dar. Aus parallel geführten Gesprächen mit anderen Projekten, die an ähnlichen Themen arbeiten, wurde bekräftigt, dass die NIR-Spektroskopie eine gute Wahl beim Erkennen von Textilmaterialien ist. Dies hat sich durch die eigenen Tests bestätigt. Die Analyse der verfügbaren Daten ließ allerdings keine Rückschlüsse zu, ob die Impedanzspektroskopie in irgendeiner Weise auf andere erfasste Textildaten (Druckverlust, Bindungsstruktur, Gewebedicke, …) schließen lässt. Damit bleibt offen, ob die Impedanzspektroskopie als Sensorgröße einen Mehrwert für den Textilscanner liefert oder nicht.

Nach Abschluss des Projektes wird das Unternehmen sein Entwicklungsprojekt fortführen. Mithilfe des Projekts konnte aufgezeigt werden, dass die bisher erhobenen Daten nicht ausreichen, um die Textilien anhand der Vielzahl an möglichen Parametern eindeutig zu beschreiben. Neben der Ausweitung der Versuche zur Erzeugung neuer Datensätze wird die Kombination von verschiedenen Messverfahren zur Identifikation einzelner Parameter vorgeschlagen.

Haben Sie Ihr erstes KI-Projekt schon im Blick? Unsere KI-Trainer unterstützen Sie gern. Schreiben Sie uns!

Wissenswertes zum Schwerpunkt KI im Mittelstand finden Sie hier.

* NIR-Spektroskopie ist eine Methode, bei der Licht im nahen Infrarotbereich verwendet wird, um Materialien zu untersuchen. Das Licht trifft auf das Material und wird teilweise von ihm absorbiert und teilweise reflektiert. Die Art und Weise, wie das Licht absorbiert oder reflektiert wird, hängt von der Zusammensetzung des Materials ab. Durch die Analyse dieses Lichts kann man Informationen über das Material herausfinden, wie zum Beispiel seine chemische Zusammensetzung oder physikalische Eigenschaften. NIR-Spektroskopie wird oft in der Industrie und Forschung verwendet, um Materialien schnell und ohne Zerstörung zu analysieren.

**Impedanzspektroskopie ist eine Methode, um elektrische Eigenschaften von Materialien zu untersuchen. Dabei wird ein kleiner Wechselstrom durch das Material geleitet und gemessen, wie stark das Material den Strom behindert (diese Behinderung nennt man Impedanz). Indem man die Impedanz, d.h. Betrag und Phase bei verschiedenen Frequenzen des Wechselstroms misst, kann man Rückschlüsse auf die Struktur und Zusammensetzung des Materials ziehen. Diese Methode wird oft verwendet, um die Eigenschaften von Batterien, Halbleitern oder biologischen Geweben zu analysieren.

Auch Interessant

Das Thema Treibhausgasbilanzierung gewinnt für kleine und mittlere Unternehmen zunehmend an Bedeutung: ob durch gesetzliche Verpflichtungen wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (kurz: CSRD), steigende Kunden- und Lieferantenanforderungen oder auch unternehmenseigene Wünsche nach einer nachhaltigen Transformation – das Verständnis der eigenen Emissionsquellen und Emissionstreiber im Unternehmen wird in Zukunft eine strategisch wichtige Rolle für KMU spielen.

Aus diesem Grund wurde in der zurückliegenden Ausgabe der Online-Reihe Lunch & Learn am 4. Juni 2024 ein besonderes Hauptaugenmerk auf die zentralen Vorbereitungen gelegt, die zur Erstellung der ersten Treibhausgasbilanz in KMU berücksichtigt werden müssen. Klima-Coach Jan Kramer zeigte dabei zunächst Chancen und Potenziale einer Treibhausgasbilanz anhand der Dimensionen ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit auf. Im Anschluss wurde der geplante Entwicklungspfad der Treibhausgasemissionen für Deutschland aufgezeigt, um die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformation zu vermitteln. Dabei ging es unter anderem auch um die Vorstellung und Einordnung der sieben klassifizierten Treibhausgase, die sich hinsichtlich der Erwirkung und Verstärkung auf den Klimawandel teils erheblich unterscheiden.

Danach wurde der Fokus auf die Methodik der Bilanzierung gelegt, indem der Bezug zu zentralen Transparentstandards und Leitmotiven für die Unternehmens- und Produktebene erläutert wurde. Eine Übersicht zu möglichen Schritten für die Vorbereitung einer ersten Treibhausgasbilanzierung rundete den Impulsvortrag ab und vermittelte den Teilnehmenden, wie man sich dem Thema annähern kann, auch wenn bisher kein oder wenig Know-how vorhanden ist.

Klima-Coach Jan Kramer betonte in diesem Kontext, „dass die erste Treibhausgasbilanz nicht perfekt sein muss und diesen Anspruch auch nicht haben kann. Es geht vielmehr darum, sich der Thematik schrittweise zu öffnen und hieraus langfristig wichtige strategische Entwicklungen abzuleiten. Die meisten KMU werden in den kommenden Jahren damit in Berührung kommen, daher ist es umso wichtiger, frühzeitig zu starten und sich so unter anderem enorme Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.“

Im Rahmen der Digital-Tour 2024 am 06.06.2024 des Mittelstand-Digital Zentrums Bremen-Oldenburg beteiligten die Klima-Coaches und KI-Trainer vom Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital am Programm für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Bremen. Ziel der Veranstaltung war, gemeinsam mit den Unternehmen und Multiplikatoren Perspektiven aufzuzeigen, wie eine Transformation im Dreiklang nachhaltiger, digitaler und innovativer Ansätze realisiert werden kann.

KI-Trainer Marcus Rüb zeigte in seinem Vortrag Potenziale durch den Einsatz von Machine Learning in extrem energieeffizienten Mikrocontrollern auf, die somit eine Grundlage für nachhaltigere KI-Lösungen ebnen können. Praxisbeispiele zum Einsatz dieser sogenannten „Tiny Machine Learning“ Anwendungen bildeten den Fokus seiner Präsentation, um einfache Transfermöglichkeiten für KMU aufzuzeigen.

Die doppelte Wesentlichkeit als zentraler Ankerpunkt gegenwärtiger und zukünftiger Nachhaltigkeitsberichterstattungen für Unternehmen der EU wurde von den Klima-Coaches Elena Pabst und Jan Kramer in Kooperation mit dem Zentrum Ruhr-OWL in einem Workshop thematisiert. Die doppelte Wesentlichkeit berücksichtigt zwei Perspektiven. Die erste Perspektive ist Outside-In: Wie wirkt sich das Themenfeld auf mein Unternehmen aus? Die zweite Perspektive ist Inside-Out: Wie sind die Auswirkungen des Themenfelds durch mein Unternehmen? Wie ist die Wirkung auf die Umwelt und Gesellschaft? Eine Gruppe von Unternehmer:innen und Multiplikatoren konnte dabei den Prozess der Wesentlichkeitsanalyse als Planspiel simulieren und so die Methodik für eine eigene Adaption kennen- und verstehen lernen.

Jan Kramer war sehr zufrieden mit der Interaktivität und den Ergebnissen des Workshops: „Die Besonderheit der praktischen Übung bestand darin, dass alle Teilnehmenden für sich eigene Erkenntnisse aus ihrer jeweiligen Rolle einbringen und gewinnen konnten. So gab es zum einen den Geschäftsführenden, der die Perspektive seines Unternehmens repräsentierte, zum anderen die Stakeholder, die verschiedene Interessengruppen im Unternehmensumfeld vertraten. Jeder war dabei gleich gefordert und gleich aktiv beteiligt.“ Den Klima-Coaches war es in diesem Kontext wichtig darzulegen, dass eine Wesentlichkeitsanalyse einerseits einen komplexen und zeitintensiven Prozess erfordert, andererseits aber überhaupt erst die Voraussetzung zur Identifikation von nachhaltigkeitsrelevanten Kriterien im Unternehmen schafft.

Auch Kolleginnen und Kollegen der Mittelstand-Digital Zentren WertNetzWerke, Darmstadt, Leipzig-Halle und Kaiserslautern waren Teil des Kooperationsangebots vor Ort in Bremen. Die Veranstaltung bot somit außerdem eine hervorragende Möglichkeit zur Vernetzung und den gegenseitigen Erfahrungsaustausch.

Das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital war vom 22. bis 26. April auf der Hannover Messe, um mit kleinen und mittleren Unternehmen sowie Multiplikatoren in den Austausch zu den Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu treten. Das Zentrum wurde durch Natalja Kleiner (Konsortialleitung), Jan Kramer (Klima-Coach) und Jessica Hofmann (KI-Trainerin) vertreten.

An unserem Messestand konnten Interessierte einen Einblick in die Welt des unternehmerischen Nachhaltigkeitsmanagements erhalten. Ein besonderer Hingucker war dabei das Glücksrad der Nachhaltigkeit, bei dem wichtige Schlagworte aus der Welt der Nachhaltigkeit, wie z.B. Ökologie, Effizienz oder Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), zufällig ausgewählt werden konnten. Jede:r konnte sein Glück versuchen und auf dieser Gesprächsgrundlage wertvolle Nachhaltigkeitsimpulse für das eigene Unternehmen mitnehmen. Häufig kam dabei die Frage auf, inwiefern KMU direkt oder indirekt von europäischer, beziehungsweise deutscher Gesetzgebung im Kontext der Nachhaltigkeit betroffen sind. Im Austausch wurde klar, dass viele KMU bereits Anfragen von Zulieferern und Finanzinstituten zu einzelnen Nachhaltigkeitsindikatoren erhalten haben und somit ein konkreter Handlungsbedarf besteht.

Klima-Coach Jan Kramer stellte positiv fest, dass das Themenfeld Nachhaltigkeit bei den Besucher:innen auf große Resonanz stieß: „Es war enorm spannend, sich mit unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Branchen auszutauschen. Einerseits stecken sie mitten in der komplexen Transformation zur Klimaneutralität, andererseits sind sie hoch motiviert, dies als Chance zu sehen, um innovative, digitale Maßnahmen und Lösungen für das eigene Unternehmen zu identifizieren. Und genau dafür sind die kostenfreien Angebote des Mittelstand-Digital-Zentrums Klima.Neutral.Digital bestens geeignet.“

Da das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital eng mit dem European Digital Innovation Hub Artificial Intelligence and CyberSecurity (EDIH-AICS) zusammenarbeitet, war im Rahmen der Kooperation auch eine Vertretung des EDIH-AICS am Stand vertreten. So konnten sich die Besucher:innen nicht nur über das Thema Nachhaltigkeit, sondern auch über die dazu ergänzenden Angebote des EDIH-AICS im Bereich Künstliche Intelligenz und Cybersicherheit informieren.

Vortrag von Jessica Hofmann auf der Mittelstand-Digital Bühne
Quelle: Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW)

Ein weiteres Highlight war der Vortrag von KI-Trainerin Jessica Hofmann mit dem Titel „Handling Dirty Data – wie lassen sich auch ohne einwandfreie Daten effektiv KI-Projekte umsetzen?“ am Stand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Da die Themen KI und Data Readiness auf der Messe omnipräsent waren, fand der Vortrag, warum Datenqualität wichtig ist und wie mit unsauberen Daten umgegangen werden muss, großen Zuspruch. Jessica Hofmann zeigte anschaulich, worauf bei der Arbeit mit realen Daten geachtet werden muss und dass es einige Fallstricke gibt, die ein KI-Modell negativ beeinflussen können. Insbesondere das KI-Lab.EE, das in diesem Zusammenhang vorgestellt wurde, stieß auf reges Interesse, da damit sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene im Thema Maschinelles Lernen (ML) einige Aspekte der Datenvorverarbeitung und des weiteren ML-Prozesses automatisieren können. Das KI-Lab.EE ist für KMU kostenfrei.

In anschließenden Gesprächen mit Vertreter:innen aus der Wirtschaft wurde klar, dass das Thema branchenübergreifend relevant ist. Jessica Hofmann resümiert: „Es hat mich sehr gefreut zu sehen, wie viel Interesse mein Vortrag zum Thema Daten und Datenqualität geweckt hat. Besonders beeindruckt hat mich, dass viele Unternehmen bereits ein starkes Bewusstsein für die Risiken entwickeln, die durch mangelnde Datenpflege entstehen können.“

Mit Innovation und Erfahrung zum energiesparsamen Unternehmen – Nachbericht

Wer in die Welt des effizienten Energiemanagements eintauchen wollte, konnte am 15. Mai 2024 am interaktiven Online-Workshop „Mit Innovation und Erfahrung zum energiesparsamen Unternehmen“ teilnehmen. Die Veralstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Chemnitz statt.

Ziel der Veranstaltung sollte sein, durch praxisnahe Einblicke und bewährte Strategien KMU als Hauptzielgruppe zu helfen, ihre eigenen Ziele zur Energiesparsamkeit zu definieren und umzusetzen. Die Teilnehmenden sollten ein Verständnis darüber gewinnen, wie Energieeffizienzlösungen sinnvoll in ihr Unternehmen integriert werden könnte. Der Kontakt zu Expert:innen im Bereich Nachhaltigkeit sollte dies unterstützen.

Zu Beginn wurden die Grundlagen zum Energiemanagement und zu rechtlichen Rahmenbedingungen von Larisa Markov der Technischen Universität Chemnitz und Mitarbeiterin des Mittelstand-Digital Zentrums Chemnitz vorgestellt. „Ein effektives Energiemanagementsystem ist für KMUs von entscheidender Bedeutung, um Kosten zu senken und die Umweltauswirkungen zu minimieren“, hielt sie damit fest.

Impulse zur Flexibilität von Energieeinsatz gab Mischa Ahrens vom FZI Forschungszentrum Informatik, ein weiterer Projektpartner im Projekt Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital. In seinem Vortrag stellte er die verschiedenen Anwendungsfälle für energetische Flexibilität vor und thematisierte Eigenverbrauchsmaximierung, Netzkostenreduktion, dynamische Stromtarife und Regelleistungserbringung. Für Herrn Ahrens ist klar: „Die Wichtigkeit von Flexibilität für die Stabilität der Stromnetze steigt mit dem Voranschreiten der Energiewende immer weiter.“

Wie aber kommt man von der Datenmessung zu einem erfolgreichen Energiemanagement? Dieser Frage widmete sich Artin Martinian von der TRIBICON GmbH. In seinem Erfahrungsbericht erklärte er, dass die Messung von allen energetischen Prozessen zu Erkenntnissen führe und die Basis für Effizienzmaßnahmen sei.

Über die Potentiale und Herausforderungen energieflexibler Produktion sprach Janek Bender, ebenfalls vom FZI. Sein Erfahrungsbericht handelte von der energieflexiblen Produktionsplanung und -steuerung mit KI-Ansätzen. Die größte Kosteneinsparung sei bei Eigenerzeugung erwartbar sowie mit mehr Elektrifizierung und der Betrachtung möglichst autonomer kleinteiliger Fertigungsprozesse.

Nach einer anschließenden offenen Diskussion zu den von den Teilnehmenden gestellten Fragen an die Vortragenden und einer Zusammenfassung aller Präsentationen, lud Dana Berntatz noch zur nächsten großen Veranstaltung des Mittelstand-Digital Zentrums Klima.Neutral.Digital am 9. Juli im AI xpress in Böblingen ein. Bei dem dort stattfindenden Barcamp bringen die Teilnehmenden ihre eigenen Themen mit und erarbeitet selbst ihre Ergebnisse.

Am 25. April drehte sich alles um das Thema Circular Production. Mit Vorträgen zu Ecodesign und Sensorik in der Kreislaufwirtschaft sowie einer Live-Demonstration des Materialflusses an den Anlagen der digitalen Drucktechnik.

Ecodesign für die Kreislaufwirtschaft

Verschiedene Prinzipien des Ecodesigns, wie z. B. die Auswahl umweltfreundlicher Materialien, Materialreduktion, die Auswahl fortschrittlicher Technologien sowie die Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit von Produkten wurden vorgestellt und eingehend diskutiert.

Sensorik in der Kreislaufwirtschaft – reduce-reuse-recycle

Durch die Integration von Sensortechnologie und Retrofitting, d.h. die Modernisierung älterer Produktionsanlagen, können erhebliche Materialeinsparungen und die damit verbundene Abfallreduzierung erzielt werden und somit ein entscheidender Beitrag zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks von Produkten geleistet werden.

Digitale Drucktechnologien

Am Demonstrator für digitale Drucktechnologien wurden Anlagen zur Herstellung von digital gedruckter Elektronik gezeigt. Mit den gezeigten Fertigungstechnologien kann sowohl 2D- als auch 3D-Elektronik auf unterschiedlichste Materialien gedruckt werden. Die Anwendungsgebiete reichen von Schaltungsträgern bis hin zu gedruckten Sensoren. Am Beispiel einer gedruckten Elektronik mit bestückten Bauteilen wurde eine Materialflusskostenrechnung (MFCA) durchgeführt. Dabei wurde die gesamte Prozesskette betrachtet und die CO2-intensivsten Prozesse identifiziert.

Lesen Sie hier die ausführliche Zusammenfassung auf dem Blog des Mittelstand-Digital Zentrums Zukunftskultur.

Scope-3-Emissionen beziehen sich auf die indirekten Treibhausgasemissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen, aber nicht durch die direkten Aktivitäten des Unternehmens verursacht werden. Anders ausgedrückt: Scope-3 umfasst alle Emissionen, die nicht durch die direkte Produktion des Unternehmens entstehen, sondern durch Aktivitäten wie Lieferanten, Kunden, Transport, Entsorgung und Nutzung der Produkte.

Im Digitalisierungsprojekt “Klimaneutrale Lieferantenbewertung” arbeiten das Karlsruher Beratungsunternehmen be lean, das Ingenieurbüro Uwe Philippeit sowie das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital zusammen. Für das Mittelstand-Digital Zentrum bringt das FZI Forschungszentrum Informatik seine Expertise ein.

Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines innovativen Tools, das Unternehmen bei der Bewertung ihrer Lieferanten hinsichtlich ihrer Klimaschutzleistung unterstützt.

Scope-3 – die Herausforderungen

Die Emissionen aus Scope-3 sind oft schwer zu erfassen und zu kontrollieren, da sie von externen Akteuren und Prozessen außerhalb der direkten Kontrolle des Unternehmens verursacht werden. Dennoch können sie einen erheblichen Anteil an den Gesamtemissionen eines Unternehmens ausmachen, insbesondere in Branchen mit komplexen Lieferketten.

Die Berücksichtigung von Scope-3-Emissionen ist daher von entscheidender Bedeutung für Unternehmen, die ihre Umweltauswirkungen und Nachhaltigkeitsbemühungen ernsthaft verbessern wollen. Durch die Bewertung und Reduzierung von Scope-3-Emissionen können Unternehmen einen umfassenden Ansatz zur Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks verfolgen und gleichzeitig ihre Lieferkette optimieren und nachhaltiger gestalten.

Die am Projekt beteiligten Unternehmen haben erkannt, dass kleine und mittlere Unternehmen (KMU) Zugang zu Instrumenten benötigen, um diese Aspekte adäquat analysieren zu können. In enger Zusammenarbeit und mit dem gebündelten Expertenwissen soll ein umfassender Fragebogen entwickelt und validiert werden.

Zentrales Instrument – Fragebogen “Klimaneutrale Lieferantenbewertung“

Der geplante Online-Fragebogen soll eine benutzerfreundliche Lösung bieten, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Lieferanten ohne explizite Beratung zu bewerten. Der Fragebogen soll daher selbst auszufüllen sein. Inhaltlich ist er auf Scope-3 fokussiert und soll eine vertiefte Betrachtung der Lieferanten (z.B. Lieferanten der Lieferanten) ermöglichen. Produktentwicklung/Produktplanung in Bezug auf Material, Prozess, Ressourcen werden einbezogen. Das Tool soll branchenoffen sein.

Die Projektergebnisse werden transparent kommuniziert, um den Wissenstransfer zu fördern und andere Unternehmen bei der Initiierung ähnlicher Initiativen zu unterstützen. Dadurch trägt das Projekt dazu bei, die Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen zu stärken und den Weg zu einer klimaneutralen Lieferkette zu ebnen.

Haben Sie Fragen zum Projekt, möchten Sie ein eigenes Digitalisierungsprojekt starten oder mit den Klima-Coaches des Mittelstand-Digital Zentrums Klima.Neutral.Digital Aktoionspläne erarbeiten?


















    Die Druckbranche erlebt eine Phase des Wandels durch die digitale Transformation und verstärktes Umweltbewusstsein. Traditionelle Druckverfahren müssen sich an neue digitale Lösungen anpassen, während gleichzeitig die Nachfrage nach umweltfreundlichen Druckoptionen steigt. Druckereien stehen vor der Herausforderung, flexibel auf die sich  ändernden Marktanforderungen zu reagieren, um relevant zu bleiben und den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden.

    Die Stuttgarter optiplan GmbH daten & druck ist ein etablierter, mittelständischer Daten- und Druckdienstleister, der an der Optimierung der Betriebsabläufe und einer Nachhaltigkeitsstrategie arbeitet.

    Nach der erfolgreichen Entwicklung eines Aktionsplans mit den Klima-Coaches nutzte die optiplan GmbH die Chance um einen ersten Schritt im Rahmen eines Digitalisierungsprojekts umzusetzen. Mit dem Schwerpunkt auf alternative Energiequellen übernehmen die Expertinnen und -Experten aus dem ZSW – Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg die Betreuung.

    Aktuell wird der gesamte Strombedarf des Unternehmens aus dem öffentlichen Netz bezogen, ohne Einflussmöglichkeiten auf den Grad der physikalischen Nachhaltigkeit. Neben den komplexen städtischen Rahmenbedingungen stellt die vielschichtige Mietstruktur des Betriebsgeländes der Firma optiplan GmbH mit unterschiedlichen Akteuren eine Herausforderung dar.

    Das Ziel des Projekts besteht darin, Konzepte zu entwickeln, um Photovoltaik-Anlagen (PV) mit den Vermietern zu vereinbaren und das Potenzial zur Auswechslung des Netzbezugs durch lokal erzeugten Strom zu bewerten. Dies soll nicht nur die Unternehmensbilanz hinsichtlich des Anteils nachhaltiger Energie verbessern, sondern auch die Kosten senken.

    Um dieses Ziel zu erreichen, wird eine simulative Untersuchung des PV-Potenzials der Unternehmensgebäude durchgeführt. Diese umfasst eine detaillierte Kostenanalyse sowie die Entwicklung verschiedener Betreibermodelle.

    Das Projekt motiviert nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Vermieter zur Installation von PV-Anlagen und zur Einrichtung der erforderlichen Zählerinfrastruktur entsprechend des gewählten Betreibermodells.

    Die Konzepte zur Nutzung von lokal erzeugtem Strom sollen nicht nur die ökologische Bilanz der optiplan GmbH verbessern, sondern auch langfristige ökonomische Vorteile bieten und können von Unternehmen aller Art adaptiert werden.

    Weitere Informationen zum Einsatz von erneuerbaren Energiequellen in Unternehmen finden Sie im Blog oder im Podcast.

    Sie möchten selbst aktiv werden und ein Digitalisierungsprojekt umsetzen? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!