Das Start-up Alpha-Protein GmbH aus dem baden-württembergischen Bruchsal hat ein hochautomatisiertes Fabrikkonzept entwickelt, welches die Aufzucht und Herstellung von Proteinmehl aus Mehlwürmern ermöglicht. Primärmarkt des Unternehmens ist die Futtermittelindustrie, während ein Einstieg in die Nahrungsmittelindustrie für die Zukunft bereits angedacht ist. Mit seiner innovativen Lösung positioniert sich Alpha-Protein somit im Bereich nachhaltiger Industrien und leistet greifbare Beiträge zu Kreislaufwirtschaft und Ernährungswende.
Alpha-Protein ist ein innovatives Agritech-Unternehmen, welches sich bereits frühzeitig mit Herausforderungen und Chancen in den Bereichen Digitalisierung und KI auseinandersetzt. Da sich die Produktion noch im Aufbau befand, waren das Frühjahr und der Sommer 2024 ein günstiger Zeitpunkt, Sensorik und KI-Systeme im Rahmen der Anlagenplanung direkt so auszulegen, dass KI-Potenziale erfolgreich gehoben werden können. Mit dieser Überlegung und Ausgangssituation entstand der Kontakt zum Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital, der im Anschluss über ein gemeinsames Digitalisierungsprojekt mit den KI-Experten konkretisiert wurde.
Im Digitalisierungsprojekt wurden zunächst durch ein strukturiertes Vorgehen mehrere Potenzialfelder und Szenarien KI-Anwendungen herausgearbeitet. Diese wurden hinsichtlich ihrer Innovationshöhe, Nachhaltigkeitsrelevanz und Nutzen bewertet und anschließend priorisiert. Prototypisch wurde im Anschluss eines dieser Szenarien umgesetzt: Ein KI-Ansatz zum bildbasierten Zählen und Wiegen von Mehlwurmlarven für den Einsatz in der Laborumgebung.
Hierzu wurde zunächst ein Kamerasetup zur Datensammlung im Labor aufgebaut. Die so gewonnenen Bilder wurden KI-gestützt annotiert, um Trainingsdaten zu erhalten. Mit diesen wurden Computer Vision Modelle trainiert und in enger Abstimmung mit Alpha-Protein qualitativ ausgewertet. Die Trainingsergebnisse wurden aufbereitet und das KI-Modell als Prototyp zur Verfügung gestellt.
Neben dem tatsächlichen prototypischen Endergebnis konnten auch viele wertvolle Erkenntnisse und Ideen im Verlauf des Projektes aus Sicht des Start-ups gewonnen werden. Beispielsweise wurde zum einen die geplante Anzahl an Trainingsdaten reduziert und mit synthetisch generierten Daten aufgefüllt und zum anderen ein gemeinsames Debugging der Installationsprozesse beim Unternehmen vollzogen. Dominic Regner, Projektmanager bei Alpha-Protein, zieht abschließend ein positives Fazit: „Durch die Zusammenarbeit und den Einsatz der KI konnten wir sowohl die Kolleg:innen aus dem biologischen Bereich entlasten als auch wertvolle Erkenntnisse für die zukünftige Entwicklung KI-gestützter Datenanalyse erlangen.“
Aus Sicht der Expert:innen vom Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital ist die Kooperation mit KMU in Fragen der künstlichen Intelligenz sehr relevant: Die Erfahrungen des Digitalisierungsprojekts offenbarten einerseits große Potenziale von Computer Vision Modellen im Start-up, andererseits die Notwendigkeit der Unterstützung bei der Initiierung einer solchen innovativen Technologie. Besonders spannend ist der Anwendungsfall auch daher, da eine Übertragbarkeit eines solchen Verfahrens für viele KMU gegeben ist, beispielsweise aus der Automobil-, Elektronik- oder Fertigungsindustrie.
Die Energiewende ist in aller Munde, doch wie können mittelständische Unternehmen in Mietobjekten davon profitieren? Das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital hat in einem Projekt für eine Stuttgarter Druckerei Betreibermodelle untersucht, wie diese Photovoltaik auch unter komplexen Rahmenbedingungen realisieren kann.
Die detaillierte Analyse der Experten vom Klima.Neutral.Digital-Partner Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW) ergab ein beachtliches Potenzial: Auf den Dächern des Stuttgarter Standorts des Unternehmens Optiplan lassen sich Photovoltaik (PV)-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 50 kWp realisieren. Klima-Coach Dennis Huschenhöfer erklärt: „Diese könnten jährlich etwa 40-45 MWh Strom erzeugen.“
Wirtschaftlichkeit nachgewiesen
Auf dieser Basis untersuchte das Klima.Neutral.Digital-Projektteam für das Unternehmen verschiedener Betreibermodelle, um den Mittelständler bei der Transformation zu unterstützen. Neben der Variante, dass der Eigentümer eine PV-Anlage installiert und seinen Mieter beliefert, könnte auch der Mittelständler selbst das Dach mieten und die PV darauf betreiben. „Die präferierte Lösung war die Investition durch den Vermieter“, sagt Huschenhöfer. Grundlage seiner Berechnung: Der Vermieter gibt den Strom unter dem Marktpreis von aktuell mehr als 30 Cent pro Kilowattstunde an das Unternehmen ab, erhält aber auf jeden Fall mehr, als er mit einer Einspeisevergütung erzielen würde. Auf welchen Preis man sich genau einigt, ist Sache der beiden Mietparteien und hänge auch davon ab, mit welchen Renditeerwartungen der Vermieter in die Verhandlungen gehe. Huschenhöfer berechnete verschiedene Varianten und fand heraus: „Die Stromkosten für das Unternehmen könnten über einen Zeitraum von 20 Jahren um rund 26.000 Euro sinken. Das ist eine Win-win-Situation. Der Vermieter kann sein Dach aktivieren und Miete generieren, während der Mieter von günstigerem Strom profitiert.“
Ganzheitlicher Ansatz zahlt sich aus
Neben der PV-Analyse schaute sich das Team auch den Maschinenpark des Unternehmens an. Huschenhöfer sagt: „Wir prüfen immer ganzheitlich, wo es Einsparpotenziale gibt.“ Wichtig sei, alle Aspekte des Energieverbrauchs zu betrachten. Für andere Unternehmen können je nach Standort weitere Aspekte relevant sein, so Huschenhöfer: In ländlichen Gebieten ist oft die Kopplung von PV mit Elektromobilität interessant. Auch die Verknüpfung mit der Wärmeversorgung, etwa durch Wärmepumpen, biete Möglichkeiten.
Blick in die Zukunft: Weitere Optimierungsmöglichkeiten
Das Projekt legte auch den Grundstein für zukünftige Optimierungen. Der Experte berichtet: „Wir haben mit Optiplan über Möglichkeiten zur Verbesserung der Klimatisierung und den verstärkten Einsatz von Recyclingpapier in der Druckerei gesprochen. Das sind Themen, die man in Zukunft noch einmal genauer anschauen könnte.“
Fazit: Machbarkeit bewiesen
Das Projekt hat gezeigt, dass Photovoltaik auch für Mieter in Innenstadtlagen eine realistische Option ist. Huschenhöfer resümiert: „Mit der richtigen Planung und Unterstützung lassen sich auch komplexe Mietstrukturen meistern. Unternehmen können so einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten und gleichzeitig ihre Betriebskosten optimieren.“
Lessons Learned für andere Unternehmen
Die Ergebnisse des Projekts lassen sich auf viele kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) übertragen:
1. Auch in Mietobjekten gibt es oft ungeahntes PV-Potenzial.
2. Verschiedene Betreibermodelle ermöglichen flexible Lösungen.
3. Rechtliche Hürden sind heute deutlich niedriger als früher.
4. Ein ganzheitlicher Ansatz kann zusätzliche Einsparpotenziale aufdecken.
5. Die Kopplung von PV mit Elektromobilität oder Wärmeversorgung bietet weitere Chancen.
„Jedes Unternehmen hat individuelle Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten. Wir ermutigen alle Mittelständler, ihr Potenzial für erneuerbare Energien prüfen zu lassen – oft ergeben sich dabei überraschende Chancen“, sagt Huschenhöfer.
Das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital steht bereit, um Unternehmen bei diesem Prozess zu unterstützen. Mit passgenauen Analysen und Lösungsvorschlägen helfen die Fachleute dabei, den Weg in eine nachhaltige und wirtschaftliche Zukunft zu ebnen.
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Manuelle Grenzen im Modellbau: Herausforderungen durch hohen Aufwand
Im Miniatur Wunderland werden alle Modelle handgefertigt, was einen hohen Arbeitsaufwand
bedeutet. Einzelstücke und kleine Serien lohnen sich wirtschaftlich oft nicht für Spritzguss oder
ähnliche Verfahren, da die Kosten zu hoch sind. Die Integration von Elektronik wie LEDs ist
ebenso aufwendig, da hierfür jede Komponente individuell montiert und angeschlossen werden
muss. Gleichzeitig treten durch die manuelle Handhabung oft Schäden oder Funktionsausfälle
auf.
Das Miniatur Wunderland als Innovationspartner
Das Miniatur Wunderland in Hamburg ist bekannt für seine detaillierten Miniaturwelten. Mit
einem Fokus auf Präzision und Innovation eignet sich die Modellbahnanlage ideal als
Pilotprojekt für neue Fertigungsansätze, die sowohl technische als auch wirtschaftliche Vorteile
bringen sollen.
Frage der Zukunft: Wie lassen sich digitale Prozesse in der Modellfertigung nutzen?
Vom Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital sind am Projekt mit Tobias Vieten und
Kerstin Gläser von Hahn-Schickard zwei Experten aus dem Bereich additive Fertigung beteiligt.
Die übergeordnete Fragestellung: Wie kann die additive Fertigung kombiniert mit digitalen
Prozessen effizient und nachhaltig eingesetzt werden, um Modelle mit elektrischen Funktionen
zu fertigen?
Schritt für Schritt zur Lösung: Methoden und Ansätze
- Anpassung der Fertigungsparameter: Zu Beginn werden Materialtests durchgeführt,
um geeignete Einstellungen für die digitale Fertigung festzulegen. - Entwicklung elektrischer Funktionen: Für drei Bauteilvarianten werden
Steckverbindungen und Layouts entworfen, die eine einfache Integration der Elektronik
ermöglichen. - Übertragung auf komplexere Geometrien: Um die Anwendbarkeit zu prüfen, werden
die entwickelten Prozesse auf verschiedene Bauteilarten erweitert.
Diese Methodik soll nicht nur die Herstellungskosten senken, sondern auch die
Lebensdauer und Funktionalität der Modelle verbessern.
Sie stehen auch vor einer Herausforderung um Ihre Prozesse zu verbessern und rentabler zur
machen? Nehmen Sie Kontakt auf!
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Im November wurde der Aktionsplan der TelemaxX Telekommunikation GmbH gemeinsam durch Jan Kramer, Klima-Coach vom Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital, und Sabrina Zimmermann, Energie- und Umweltmanagerin bei TelemaxX, finalisiert. Das Ergebnis des Klima-Coachings umfasst verschiedene Handlungsempfehlungen für die Bereiche Nachhaltigkeit, Energie und KI im Unternehmen.
Für die Nachhaltigkeit konnten Ideen zur Optimierung von Schnittstellen und Prozessen im Unternehmen identifiziert werden. Insbesondere ging es dabei um die Themen Mobilität, Beschaffung und Partizipation. Da in Rechenzentren der energieeffiziente Betrieb eine zentrale Rolle spielt, wurde gemeinsam mit den Energie-Experten von Klima.Neutral.Digital außerdem ein Schwerpunkt auf den Bereich Kühlung gelegt. In diesem Kontext wird derzeit weiterführend mit dem Unternehmen die Eignung eines Digitalisierungsprojektes geprüft.
Der Themenbereich der KI wurde im Rahmen eines Workshops mit den KI-Trainer:innen von Klima.Neutral.Digital und der Arbeitsgruppe bei TelemaxX bearbeitet. Hier wurde die Zielsetzung zunächst auf die Identifikation potenzieller Anwendungsfälle für KI im Unternehmen gelegt. In einem weiteren Schritt sollen diese nun weiter spezifiziert werden. Das Klima-Coaching mit TelemaxX ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie verschiedene Angebote von Mittelstand-Digital verzahnt und mit großer Wirkung angewandt werden können, um innovative und transferträchtige Ideen auf dem Weg zur Klimaneutralität zu fördern. Auch Sabrina Zimmermann zieht nach dem Abschluss ein positives Fazit für das Unternehmen: „Der Austausch mit den Klima-Coaches war äußerst hilfreich, um bestehende Prozesse zu überdenken und neue Impulse für die Verbesserung der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zu erhalten. Wir freuen uns darauf, weiterhin an den neuen Projekten zusammenzuarbeiten. Ein herzliches Dankeschön an alle für den wertvollen Input!“
Wünschen Sie sich ebenfalls einen maßgeschneiderten Aktionsplan für Ihr Unternehmen – für eine nachhaltigere Zukunft? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf! Wir informieren Sie gerne über unser kostenfreies Angebot für kleine und mittlere Unternehmen.
Wie mittelständische Textilhersteller Kunden online erreichen
Die Art und Weise, wie Mode gekauft wird und welche Bekleidungsstücke ausgewählt werden, haben sich in den letzten Jahren durch das Aufkommen von digitalen Plattformen stark verändert. Das bedeutet, dass sich auch die Art und Weise, wie mittelständische Bekleidungshersteller ihre Produkte präsentieren und mit ihren Kunden kommunizieren, ändern müssen.
Diesem Wandel im Einkaufsverhalten von Konsumenten möchte auch das Unternehmen Bonacelli noch besser gerecht werden. Während früher Herrenausstatter für ihre Kunden in Lahr einkauften, kommen heute die männlichen Käufer direkt in das Ladengeschäft, um sich für einen besonderen Anlass einzukleiden.
Gemeinsam mit den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung, DITF, Partner vom Mittelstand-Digital Zentrum Smarte Kreisläufe, und mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital wurde das momentane Geschäftsmodell des Unternehmens unter die Lupe genommen. Zudem wurde der Fokus darauf gesetzt, wie das Unternehmen künftig digitale Tools noch besser einsetzen kann. Im Blick des Unternehmens standen vor allem Fragen, wie bestehende und potenzielle Kunden noch besser erreicht oder wie Herstellungsabläufe optimiert werden können, um langfristig Wettbewerbsvorteile zu erzielen und die digitale Transformation aktiv voranzutreiben.
Ein zentraler Bestandteil der Projektarbeit war die Durchführung eines Workshops auf Basis des Business Model Canvas (BMC) von Alexander Osterwalder. Anhand dieser Methode konnte das Projektteam gemeinsam mit dem Unternehmen strukturiert Chancen und Herausforderungen im digitalen Kontext identifizieren und konkrete Handlungsempfehlungen für die Umsetzung entwickeln.
Die Analyse der bestehenden Kundensegmente zeigte, dass das Unternehmen großes Potenzial besitzt, digitale Kanäle stärker zu nutzen, um neue Zielgruppen zu erreichen und bestehende Kundenbeziehungen zu intensivieren. Besonders die jüngere, digital-affine Zielgruppe ist unterrepräsentiert. Zusätzliche Berührungspunkte mit den Kunden sollen durch eine stärkere Integration digitaler Vertriebskanäle, wie mobile Apps und Social-Media-Plattformen entstehen. Gesammelte Kundendaten sollen verstärkt analysiert und genutzt werden, um Angebote und Marketingmaßnahmen gezielt auf die Bedürfnisse einzelner Kundensegmente abzustimmen. Eine gezielte Content-Strategie, die auf Suchmaschinenoptimierung und relevante Inhalte setzt, kann die Sichtbarkeit und Reichweite des Unternehmens zusätzlich steigern.
Als nächste Schritte wurden angegangen:
- Bespielen eines Newsletter-Dienstes von Whatsapp, bei dem die benötigten Kontaktdaten potenzieller Kunden durch das Ausloben von Gewinnen bzw. Gutscheine gewonnen wurden.
- Social Media-Marketing: Entwicklung zielgerichteter Kampagnen, um unterschiedliche Kundensegmente anzusprechen. Dies erfolgt durch das Drehen kurzer Video-Beiträge, sogenannter Shorts, für eine Social Media und Influencer Plattform, die Kanäle wie Instagram, Facebook etc. bedient.
- Optimierung der digitalen Präsenz: Neugestaltung der Unternehmenswebseite mit dem Ziel, sie benutzerfreundlicher zu machen und mehr Kunden zum Handeln zu bewegen sowie Einführung eines Bereiches, um Fachkompetenz und Innovation zu demonstrieren bzw. die Shorts zusätzlich zu hosten.
Durch die Digitalisierung eröffnen sich der Lahrer Kleiderfabrik Möglichkeiten, neue Kunden zu erreichen und bestehende Kunden besser zu binden. Die im Rahmen des Projekts identifizierten Maßnahmen bieten eine solide Grundlage, um das Unternehmen durch das Gewinnen neuer Kunden zukunftssicher aufzustellen und so von den Potenzialen der Digitalisierung zu profitieren.
Vor einem halben Jahr endete das Klima-Coaching mit Michael Ernst, Inhaber von W&H im baden-württembergischen Neuried. Schnell hatte sich seinerzeit herauskristallisiert, dass vor allem die additive Fertigung Potenziale für das Unternehmen aus dem Bereich Werkzeugbau und Halbzeuge bietet. Die große Herausforderung bestand für den Unternehmer in der Fragestellung, wie man einen konkreten Zugang und Fahrplan für die Implementierung dieses Fertigungsverfahren im laufenden Geschäftsbetrieb ermöglicht.
In einem Expertenaustausch mit Tobias Vieten, Klima-Coach im Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital, konnten hierfür Voraussetzungen aufgezeigt und Handlungsempfehlungen für die Vorgehensweise abgeleitet werden. Doch wie ging es im Anschluss bei W&H weiter? Wie wirkten sich die Impulse des Klima-Coachings konkret auf die praktische Umsetzung aus?
Im aktuellen Gespräch mit Michael Ernst verriet uns dieser, dass die Vorbereitungen für die additive Fertigung im vollen Gange sind und die Anschaffung eines 3D-Druckers bereits eingeleitet ist. „Durch das Klima-Coaching konnten gezielte Impulse gesetzt werden, die nicht nur die interne Diskussion über die additive Fertigung angestoßen haben, sondern auch konkrete Schritte zur Implementierung dieser Technologie im Betrieb einleiten“, fügt Michael Ernst rückblickend an.
Die Entscheidung einen 3D-Drucker anzuschaffen zeigt, dass W&H bereit ist in innovative Fertigungsverfahren zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig umweltfreundlicher zu agieren. Die geplanten Versuchsreihen im Jahr 2025 sind ein wichtiger Schritt, um die Vorteile der additiven Fertigung praktisch zu erproben und zu evaluieren.
Diese proaktive Herangehensweise an die Herausforderungen der nachhaltigen und digitalen Transformation ist ein positives Beispiel für andere Unternehmen im Mittelstand. Es zeigt, dass mit der richtigen Unterstützung und einer klaren Strategie auch komplexe Themen erfolgreich angegangen werden können. Die Zusammenarbeit mit Expert:innen und die Einbindung der Mitarbeitenden sind dabei entscheidende Faktoren für den Erfolg solcher Initiativen.
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Klima.Neutral.Digital-Podcast
Demonstrator: Digitale Fertigungsverfahren, Energiemonitoring und Energie- und Massefluss-Analyse
Das ZSW hat zum dritten Mal zur SustAInable Veranstaltungsreihe nach Stuttgart eingeladen. An zwei Tagen im November 2024 wurden in Vorträgen und Workshops Fragen rund um das Thema KI und Nachhaltigkeit geklärt.
Auch dieses Jahr waren die Inhalte des Events wieder sehr abwechslungsreich: Am ersten Tag der Veranstaltung lag der Fokus eher auf theoretischen Inhalten in Form von Vorträgen, z. B. wie man Machine Learning auf Geräten mit eingeschränkter Rechenkapazität lauffähig bekommen kann (ganz ohne Cloud-Anbindung) oder wie große Sprachmodelle genau funktionieren und über welche Punkte man sich bei deren nachhaltiger Nutzung Gedanken machen sollte.
Bei den sechs Workshops am Dienstag war der Schwerpunkt die praktische Anwendung von Wissen und wie man es z. B. nutzt, um daraus einen Mehrwert für Unternehmen zu generieren.
Ermöglicht wurde das SustAInable 24 Event auch dieses Jahr wieder durch das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital, eines der Europäischen digitalen Innovationszentren EDIH AICS und das KI-Lab für Erneuere Energien.
Wer mehr über unser Event herausfinden möchte, schaut sich unter den nachfolgenden Links die ausführlichen Programmbeschreibungen des Events an und nimmt bei Interesse gerne Kontakt mit uns auf:
Programmbeschreibung Workshops
Grüner Wasserstoff ist ein Schlüssel für eine klimaneutrale Wirtschaft. Doch noch ist die Produktion teuer und energieintensiv. In einem Projekt mit der Firma W-I-N-D Energien GmbH hat das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital untersucht, wie sich die Wasserstofferzeugung aus Windkraft und Photovoltaik mithilfe von KI-Methoden optimieren lässt. Die Ergebnisse zeigen: Durch eine clevere Kombination lässt sich grüner Wasserstoff deutlich günstiger herstellen.
Ausgangspunkt des Projekts war die Frage, wie groß ein Elektrolyseur idealerweise sein sollte und wie viel Windkraft und/oder Photovoltaik das Unternehmen noch zubauen muss, um eine möglichst optimale Gesamtrechnung zu erhalten. „Wir haben geschaut, wie groß darf so ein Elektrolyseur sein, damit man noch für vernünftiges Geld Wasserstoff produzieren kann“, erklärt Dr. Frank Sehnke vom Klima.Neutral.Digital-Partner ZSW – Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg. Er betreute das Projekt. Mithilfe eines Reinforcement Learners spielte er verschiedene Szenarien durch, um die optimale Größe des Elektrolyseurs sowie den idealen Mix aus Wind- und Photovoltaik-Anlagen (PV) zu finden.
Mehr PV für günstigeren Wasserstoff
Ein zentrales Ergebnis: „Wir haben gesehen, dass wir auf jeden Fall noch mehr PV brauchen“, so Sehnke. „Das Verhältnis von Wind zu PV war für diesen Anwendungsfall zu stark in Richtung Wind.“ Denn insgesamt wurden drei Szenarien berechnet: Elektrolyse des überschüssigen Stroms an sonnigen, windigen Tagen mit dem Status quo, mit dem geplanten Ausbauziel von W-I-N-D und mit einer Ki-optimierten Variante. Die Berechnungen zeigten, dass ein Zubau von PV-Anlagen den Wasserstoffpreis deutlich senken könnte. Konkret ergab die Optimierung einen Wert von rund 48 MW-Peak PV-Leistung.
Robuste Ergebnisse
Dabei zeigte sich aber auch, dass die Dimensionierung eine gewisse Flexibilität erlaubt. „Es macht einem nicht gleich das Geschäftsmodell kaputt, wenn man fünf Megawatt mehr oder weniger installiert“, interpretiert Sehnke die Berechnungen. Diese Robustheit der Ergebnisse ist wichtig für die praktische Umsetzung.
Einspeisung versus Wasserstoffproduktion
Die Berechnungen gingen zunächst davon aus, dass der gesamte erzeugte Strom in die Wasserstoffproduktion fließt. „Unsere Aufgabe war zu klären, welche Rahmenbedingungen so ein reines Wasserstoffsystem bieten würde“, erklärt Sehnke. In der Praxis dürfte es für W-I-N-D jedoch sinnvoller sein, den Strom zunächst bedarfsgerecht einzuspeisen und nur Überschüsse in Wasserstoff umzuwandeln. Diese Entscheidung war aber nicht Teil des Projekts.
Beitrag zur Dekarbonisierung
Trotz der aktuell noch hohen Kosten ist grüner Wasserstoff ein wichtiger Baustein für die Energiewende. „Alles, was dazu beitragen kann, dass Strom, der sonst nicht verwendet würde, weil er z.B. abgeregelt wird, zur Erzeugung von grünem Wasserstoff verwendet wird, ist eingespartes CO2“, betont Sehnke. Jedes Kilogramm grüner Wasserstoff, das einen fossilen Energieträger ersetzt, hilft dabei, die Klimaziele zu erreichen.
Übertragbarkeit auf andere Unternehmen
Das Projekt zeigt, wie Unternehmen von der Expertise von Klima.Neutral.Digital profitieren können. „Schon heute sind viele, die nicht im Energiesektor unterwegs sind, trotzdem Stromerzeuger“, so Sehnke. Ob Supermärkte mit PV-Anlagen auf dem Dach oder Industriebetriebe mit eigener Stromerzeugung – viele Unternehmen könnten durch eine intelligente Speicherung und Nutzung von Überschussstrom ihre Energiekosten senken und ihren CO2-Fußabdruck verringern.
Dabei müsse es nicht gleich ein Elektrolyseur sein, oft ist ein Batteriespeicher derzeit das Mittel der Wahl. Doch das Grundprinzip ist dasselbe: Durch eine clevere Kombination von Erzeugung, Speicherung und Verbrauch lässt sich die Energieeffizienz optimieren – und das gilt für praktisch jedes Unternehmen.
Fazit: Investition in die Zukunft
Unternehmen, die jetzt in die Digitalisierung und die Nutzung von KI investieren, verschaffen sich einen entscheidenden Vorteil. Sie können nicht nur Kosten sparen und ihren ökologischen Fußabdruck verbessern, sondern auch wertvolle Erfahrungen sammeln und sich als Vorreiter positionieren. Das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital unterstützt sie dabei mit maßgeschneiderten Lösungen und innovativen Ansätzen. Haben Sie Fragen zum Projekt oder möchten Sie selbst ein Digitalisierungsprojekt starten? Dann schreiben Sie uns!
Nach spannenden Austauschrunden zu den Handlungsfeldern Energie, Nachhaltigkeit und IT-Sicherheit finalisierten Klima-Coach Jan Kramer vom Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital und Jörg Schieritz, Inhaber von AktivioSport, am 29. Oktober einen Aktionsplan, der relevante Schritte in Richtung Klimaneutralität skizziert und zusammenfasst. Besonders hervorzuheben sind dabei die Potenziale, die zur Optimierung der Energieinfrastruktur im Fitnessstudio identifiziert und teilweise bereits mit einfachen Mitteln realisiert werden konnten. So wurde beispielweise die Anschaffung eines CO2-Sensors für die Lüftungsanlage veranlasst und eine räumliche Umpositionierung der Wärmepumpen vorgenommen, um einen energieeffizienteren Betrieb mit vorhandenen Temperaturpotenzialen der Umgebungsluft zu erwirken. Im Zuge der Nachhaltigkeit möchte AktivioSport zukünftig auch die eigenen Kundinnen und Kunden stärker für das Thema begeistern, indem passende Informationen sichtbar und motivierend aufbereitet werden.
Für Klima-Coach Jan Kramer fällt das Fazit zum Klima-Coaching sehr positiv aus: „Es ist immer wieder klasse festzustellen, dass insbesondere auch kleine Unternehmen die digitale und nachhaltige Transformation mit solchem Interesse und einer großen Entdeckerfreude begegnen.“ Auch Jörg Schieritz zeichnet zum Abschluss der Kooperation ein ähnliches Bild ab und ergänzt: „Durch die Gespräche mit den Experten konnten wir im Klima-Coaching neue Ideen für unseren persönlichen Nachhaltigkeitsweg hier bei AktivioSport entdecken. Wir sind dankbar sowohl für die konkrete Unterstützung als auch die weiterführende Orientierung durch den Aktionsplan.“
Möchten Sie ebenfalls mit unseren Klima-Coaches Ihren maßgeschneiderten Plan für ein klimafreundliches Unternehmen entwickeln? Nehmen Sie Kontakt auf!
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Der Klima.Neutral.Digital-Podcast
#22 Die Klima-Coaches von Klima.Neutral.Digital
Wir sprechen mit Kristof Werling darüber, wie die Klima-Coaches Ihr Unternehmen in 4 Schritten zum klimaneutralen Unternehmen unterstützen können. Es geht um die Wesentlichkeitsanalyse, den Aktionsplan und die Handlungsfelder, die für eine nachhaltigere, ressourcenschonende und treibhausgasreduzierte Unternehmensausrichtung betrachtet werden.
Am Freitag, 8. November fand der Smart City Sprint im AI xpress Böblingen statt. Die Veranstaltung wurde von der Stadt Böblingen in Kooperation mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital und dem AI xpress initiiert und brachte rund 25 Teilnehmende aus Stadtverwaltungen, Landkreis, städtischen und Smart-City orientierten Unternehmen und der Forschung zusammen. Ziel der Veranstaltung war es, praxisnahe und innovative Lösungen für die Herausforderungen des urbanen Raums im Kontext der Klimaveränderungen und Digitalisierung zu erarbeiten.

Nach der Begrüßung durch Böblingens Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz setzte Dr. Jann Binder vom ZSW mit einer umfassenden Keynote wertvolle Impulse. Er stellte Konzepte und Innovationen zur Unterstützung smarter, nachhaltiger Städte durch die Energiewende vor. Der Vortrag thematisierte den Beitrag erneuerbarer Energien sowie digitaler Technologien wie Künstlicher Intelligenz zur Klimaneutralität und zu optimierten urbanen Infrastrukturen.
Im Anschluss stellte Dr.-Ing.Thomas Usländer vom Fraunhofer IOSB das Angebot der KI-Allianz Baden-Würtemberg und der KI-Challenge für Smart Cities vor.
Als Abschluss präsentierte Peter Erbacher von BDO DIGITAL anhand von Praxisbeispielen, wie durch Digitalisierung das Zählerwesen bei Stadtwerken effizienter wird, Personalkosten und –risiken, sowie den Ressourcenverbrauch senkt.

Unter methodischer Anleitung von Dr. Kathrin Steinbrink wurden in vier Arbeitsgruppen spezifische Themenfelder und Problemstellungen der „Smart City“ analysiert und Lösungsansätze entwickelt. Jede Gruppe widmete sich dabei einer eigenen Fragestellung, die auf den unterschiedlichen Bedarf und Herausforderungen der Städte und Kommunen ausgerichtet war. Der kollaborative Ansatz brachte durch den Austausch zwischen Verwaltung, Forschung und Wirtschaft wertvolle Perspektiven und Synergieeffekte, die zu kreativen und praxisorientierten Ergebnissen führten.
Ergebnisse der Arbeitsgruppen
In den Gruppen wurden vor allem Extremwetterereignisse als Herausforderungen für Städte identifiziert. Sowohl die Prävention als auch der Informationsfluss an die Bürgerinnen und Bürger stellt dabei eine zentrale Aufgabe dar.
- Warnsystem bei Starkregenereignissen
Eine Gruppe entwickelte ein Warnsystem, das lokale Starkregenereignisse in Echtzeit überwacht und die Bevölkerung frühzeitig alarmiert. Durch eine schnelle Kommunikation sollen Schäden vermindert und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger erhöht werden. - Heatmap für Innenstadtbereiche
Zur transparenten Kommunikation klimatischer Belastungen in Innenstädten wurde eine Heatmap entwickelt, die heiße Gebiete für Stadtnutzende sichtbar macht. Diese Lösung soll Bewusstsein schaffen und Stadtplanungsmaßnahmen unterstützen, um Aufenthaltsqualität und Resilienz der städtischen Räume zu steigern. - Datengenossenschaft für Kommunen
Eine weitere Gruppe erarbeitete das Konzept einer Datengenossenschaft, über die Kommunen auf die Daten des Statistischen Bundesamts zugreifen und sie gemeinsam auswerten können. Ziel ist es, z. B. die Entwicklung von Grundstückspreisen besser berechnen zu können. Dies unterstützt datenbasierte Entscheidungen und macht Entwicklungen transparenter. - Informationsplattform für Starkwetter-Prävention
Schließlich entwickelte eine Gruppe eine Informationsplattform für Bürgerinnen und Bürger, die Aufklärung und Handlungsempfehlungen zu klimabedingten Extremwetterereignissen (Hitze, Starkregen usw.) bietet. Dies soll die Bevölkerung aktiv in die Prävention einbinden und ihre Resilienz gegenüber solchen Ereignissen stärken.


Schlussfolgerung und Ausblick
Der Smart City Sprint zeigte, wie Städte und Kommunen mithilfe digitaler Technologien und datenbasierter Ansätze auf die Herausforderungen der Klimakrise reagieren können. Die entwickelten Lösungen legen den Grundstein für eine intelligent vernetzte Stadt, die ihre Bewohnerinnen und Bewohner in den Fokus stellt, die Infrastruktur verbessert und ein präventives Risikomanagement fördert.
Der Austausch zwischen Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft verdeutlichte das große Potenzial gemeinschaftlicher Ansätze und den Wert von Kooperationen. Zukünftig sollte der interdisziplinäre Dialog weiter gestärkt werden, um die entwickelten Prototypen in die Praxis zu überführen und kontinuierlich an die sich wandelnden Herausforderungen anzupassen.
Der Smart City Sprint leistete damit einen wertvollen Beitrag auf dem Weg zu zukunftsorientierten, nachhaltigen Städten und zeigte, dass innovative Lösungen in greifbare Nähe rücken können, wenn Kooperation und Austausch im Vordergrund stehen.
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