10.10.2024

CO2-Fußabdruck des Produkts auf einfache Art ermitteln 

Beispielbild der MFCA

Wie viel CO2 verursacht ein Produkt meines Unternehmens pro Stück? An welchen Stellschrauben kann ich drehen, um die Emissionen zu reduzieren? Diese Fragen beschäftigen immer mehr Firmen. Die Antworten zu finden, ist oft nicht leicht. Doch dabei hilft der MFCA-Demonstrator des Mittelstand-Digital Zentrums Klima.Neutral.Digital. 

Entwickelt und parametrisiert hat das Tool Jürgen Seibold, Spezialist für intelligente, nachhaltige Produktion beim Klima.Neutral.Digital-Unterauftragnehmer Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung (DITF). Mit dem Demonstrator zur Nachhaltigkeitsmodellierung und -bewertung können produzierende Unternehmen schnell und einfach den Carbon Footprint von Produkten (PCF) ermitteln. Dieser basiert auf der Methode des Material Flow Cost Accounting (MFCA), die man üblicherweise verwendet, um die Kosten von Produkten zu berechnen. Programmiert hat Seibold den Demonstrator in einem Standard-Programm für Lebenszyklus-Analysen. „Wir nutzen dafür die Software Umberto LCA+, mit der sich Produktionsprozesse modellieren und analysieren lassen“, erklärt er. 

Software macht die Auswirkungen einzelner Prozessschritte sichtbar 

Will man den CO2-Abdruck ermitteln, werden zunächst alle relevanten Prozessschritte erfasst – vom Materialeingang über die einzelnen Bearbeitungsstufen bis hin zur Auslieferung. Für jeden Schritt trägt man die benötigten Einsatzfaktoren wie Rohstoffe, Energie oder Betriebsmittel ein. Die Software greift dann auf hinterlegte Datenbanken zu und berechnet die damit verbundenen Emissionen für jeden Schritt der Verarbeitungskette. Dies stellt sie in einem Prozess-Schaubild dar und macht so große Auswirkungen auf einen Blick sichtbar. „So erhält man sehr schnell einen Überblick, welche Prozesse besonders CO2-intensiv sind und wo die größten Hebel für Einsparungen liegen“, erklärt Seibold. 

Oft ergäben sich dabei Aha-Effekte, welcher Schritt als besonders CO2-intensiv heraussteche. An diesem setze man dann zuerst an, um den Fußabdruck zu minimieren. Zum Beispiel, indem man eine erste Qualitätssicherung in der Kette nach vorne verlagert, bevor die Produkte in einen energieintensiven Verarbeitungsprozess gehen. 

Simulation berechnet Einsparpotenziale 

Um Einsparpotenziale aufzudecken, lassen sich in dem Modell ganz einfach Änderungen simulieren: Wie wirkt es sich aus, wenn ich Materialien austausche, Prozesse verändere oder auf Ökostrom umstelle? Welche Maßnahmen bringen den größten Effekt? „Unser Ziel ist es, dass die Unternehmen eine Entscheidungsgrundlage bekommen, um die richtigen Stellschrauben in Richtung CO2-Reduktion zu drehen“, so Seibold. Da er mit demselben Demonstrator auch die Stückkosten berechnen und mit den eigenen Kalkulationen der Unternehmen vergleichen kann, erhält man sofort eine Abschätzung, wie valide die Daten des Modells sind, also wie nah an den tatsächlichen Prozesskosten bzw. dem Carbon Footprint. 

Schnelle CO2-Berechnung für den Mittelstand 

Oft haben gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nicht die Kapazitäten, um sich tiefgehend mit dem Thema Ökobilanzierung zu beschäftigen. Doch auch diese sind als Zulieferer zunehmend gefordert, den CO2-Fußabdruck ihres Produkts zu benennen oder Berichtspflichten zu erfüllen. „Mit unserem Demonstrator können auch KMU ganz niedrigschwellig einsteigen und wertvolle Erkenntnisse für mehr Klimaschutz im eigenen Betrieb gewinnen“, betont der Experte. Wie alle Unterstützungsangebote von Klima.Neutral.Digital ist dieses Angebot für Mittelständler kostenfrei.