Fachveranstaltung microTEC Südwest Clusterkonferenz mit besonders großer Themenvielfalt und vielen Highlights
Nach einer digitalen Clusterkonferenz 2021 fand die microTEC Südwest Clusterkonferenz vom 15. bis 16. Mai 2023 bereits zum zehnten Mal als Netzwerktreffen vor Ort statt. Zuletzt in Freiburg war die Konferenz zuvor in Karlsruhe und Stuttgart zu Gast. In diesem Jahr kamen über 130 in- und ausländische Expert:innen aus Industrie und Wissenschaft, Vertreterinnen aus der Politik sowie 18 Organisationen in der begleitenden Ausstellung im Konzerthaus Freiburg zusammen.
Erstmals wurde eine Veranstaltungs-App für die Clusterkonferenz eingesetzt, die vor allem die Vernetzung der Teilnehmenden unterstützte und gleichzeitig Möglichkeit zu Feedback bot. Darüber hinaus führte der neue Agendapunkt Ausstellungsbesichtigung zu vielen Gesprächen in der begleitenden Ausstellung, an der insgesamt 18 Organisationen ihre Leistungen präsentierten.


Von Lebenden Materialsystemen bis zu Silizium-Photonik
Ein reichhaltiges Spektrum an Themen und Vorträgen bot die diesjährige microTEC Südwest Clusterkonferenz. In zwölf thematischen Vortragsblöcken beispielsweise zu Aktorik, Messen und Testen, innovative Sensorik, Maschinellem Lernen in der Anwendung, Mikromedizintechnik, mobile sowie In-vitro-Diagnostik bis hin zu Nachhaltigkeit und Fachkräften wurden aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert und diskutiert. Die Qualität des Programms wurde seitens der Teilnehmenden sehr begrüßt. Die Spanne der Themen zeigten vor allem die eingeladenen Vorträgen von Prof. Dr. Jürgen Rühe vom IMTEK der Universität Freiburg zu „Lebenden Materialsystemen“ und von Prof. Dr. Christian Koos vom Karlsruher Institut für Technologie zum Thema „Silizium-Photonik und optische Hybrid-Integration – Schlüsseltechnologien für Kommunikationstechnik und Sensorik”.


Mikrosystemtechnik zwischen Innovation, Mensch und Ethik
Das Podiumsgespräch „Der Optimierte Mensch – Wie Mikrosystemtechnik die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Menschen beeinflusst“ direkt vor dem Netzwerkabend war ein krönender Abschluss des ersten Konferenztags. Moderiert von Elle Nerdinger, Vorsitzende des Cyborgs e.V., diskutierten Prof. Dr. med. Volker Arnd Coenen vom Uniklinikum Freiburg, Prof. Thomas Stieglitz vom IMTEK der Uni Freiburg sowie Dr. Stefan Wilhelm von Stryker Leibinger GmbH & Co. KG intensiv über ethische und fachliche Aspekte. Dabei wurde beleuchtet, wie die Mikrosystemtechnik dabei hilft Menschen zu behandeln sowie hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit zu optimieren. Eingegangen wurde außerdem auf moderne heutige sowie zukünftige Technologien wie z.B. Implantate und Wearables. Die Diskutanten waren übereinstimmend der Meinung, dass moderne Technologien wie die Mikrosystemtechnik nicht eingesetzt werden sollten, um Menschen in Richtung „perfekt“ zu optimieren, sondern um Leid zu lindern und Krankheiten zu heilen. Nach der Öffnung der Diskussion wurden noch Fragen aus dem Publikum beantwortet.


Nachhaltigkeit und Digitalisierung gemeinsam denken
Die Clusterkonferenz endete mit einem weiteren Highlight: Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Dr. Franziska Brantner, besuchte zum Abschluss gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten aus Freiburg, Chantal Kopf die Ausstellung und informierte sich über die gezeigten Innovationen. Anschließend begrüßte Chantal Kopf die Teilnehmenden im Plenum und übergab an Franziska Brantner, die nach einem Impulsvortrag zahlreiche Fragen der Teilnehmenden offen und konkret beantwortete.


Ausstellung und Vernetzungsmöglichkeiten
Der fachliche Austausch der Teilnehmenden bei den Vorträgen wurde durch die breit aufgestellte Ausstellung komplettiert. 18 Organisationen aus Industrie, Wissenschaft und Netzwerken als Aussteller waren im Konzerthaus mit dabei.

  • acp systems
  • Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • asvin
  • Dermagnostix
  • eCeramix
  • Fraunhofer IPMS/icampus
  • Hahn-Schickard
  • Horizon Microtechnologies
  • Microdul
  • MPS
  • NMI
  • Plasma Electronic
  • Polytec
  • Reinhardt Microtech
  • RoodMicrotec
  • Technology Mountains
  • Universität Stuttgart
  • velixX

Fazit und Ausblick
microTEC Südwest zieht ein sehr positives Feedback. Die Teilnehmenden verließen die Konferenz nach knapp zwei Tagen intensiven fachlichen und informellen Austauschs mit vielen neuen Eindrücken und Kontakten. Im nächsten Jahr, am 16. und 17. April 2024, findet die nächste Clusterkonferenz statt. Dann soll auch wieder ein Programm für Studierende und Berufseinsteiger:innen geboten werden.

Zum Thema Energie war das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital auf dem Gemeinschaftsstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) vertreten. Als einer von fünf Konsortialpartnern des Mittelstand-Digital Zentrums Klima.Neutral.Digital demonstrierte das FZI Forschungszentrum Informatik den mehrwertbringenden Einsatz eines Smart-Meter-Gateways als zentrale Komponente für ein intelligentes Energiemanagementsystem. Denn je nach Verfügbarkeit von Wind- und Solarenergie ist Strom günstig oder teuer. Prosumer-Haushalte mit Photovoltaik-Anlagen, Batteriespeichern, Ladestationen für E-Autos oder Wärmepumpen können sich diese Schwankungen zunutze machen. So trägt intelligentes Energiemanagement zu einem stabilen Stromnetz bei und senkt gleichzeitig die Stromkosten.

Fabian Kern vom FZI Forschungszentrum Informatik zufolge war die Hannover Messe eine sehr gute Möglichkeit, um die Aktivitäten und Angebote des Zentrums einem großen Publikum vorzustellen. Der Messestand in guter Lage war ein Blickfang und extrem gut besucht. Die Gespräche mit Unternehmensvertreter*innen haben den großen Bedarf und das Interesse an den Angeboten des Zentrums deutlich gemacht. Das Smart-Meter-Gateway zog auch viele Privatpersonen an, die mehr über intelligente Energiemanagementsysteme zur herstellerübergreifenden Vernetzung von Anlagen in Prosumer-Haushalten erfahren wollten.

Ganz im Zeichen von IT-Sicherheit stand die Beteiligung des Mittelstand-Digital Zentrums Klima.Neutral.Digital im Industrial Security Circus, den die Deutsche Messe AG in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer FOKUS initiiert hatte. Hier war das FZI mit einer virtuellen IT-Sicherheitsmanege (ITSi-Manege) vertreten, um für wichtige Sicherheitsthemen zu sensibilisieren: interaktiv durch Quizfragen zu IT-Sicherheit, durch Anwendungsbeispiele und weiterführende Tipps für Unternehmen.

Laut Benjamin Çoban vom FZI kamen die Interaktionsmöglichkeiten in der virtuellen ITSi-Manege besonders gut an, beispielsweise das Quiz zu IT-Sicherheit, der Quick-Check für Unternehmen zu IT-Sicherheit oder die ISMS-Entscheidungshilfe. Auch der Vortrag „Herausforderungen und Lösungsansätze für die IT-Sicherheit in der Energiewende“ von Niklas Goerke vom FZI im Industrial Security Speakers’ Corner zeigte: Das Interesse an der Energieversorgung von morgen ist groß und das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital wird mit seinen Angeboten auf dem Weg zur Klimaneutralität vielen Unternehmen helfen können.

Challenge – wie können wir nachhaltiger leben?

Zwölf Jugendliche hatten sich am vergangenen Wochenende der Herausforderung „Wie können wir nachhaltiger leben?“ gestellt und dabei jede Menge gelernt –  auch fürs Leben. Die Teenager haben in Teams zukunftsträchtige Ideen für Nachhaltigkeit entwickelt, Lösungen gefunden und neue Geschäftsmodelle generiert.

Begleitet wurden sie von Michael Aechtler von der NEO Academy Stuttgart. Er hat als Mentor die Jugendlichen auf Augenhöhe beraten, ihnen hilfreiche Werkzeuge und Modelle an die Hand gegeben. Als Beispiel ein kostenloses Online-Werkzeug, mit dem sie sehr schnell eine Präsentation erstellt haben.

Die 18-jährige Laura Bokari aus Schafhausen: „Anfangs konnte ich mit dem Thema Startup nicht so viel anfangen. Jetzt kann ich mir durchaus vorstellen, selbst ein Startup zu haben.“ „Alle waren super nett und wir hatten einen tollen Coach, den wir alles fragen konnten. Das Wochenende hat mir richtig viel Spaß gemacht“ sagte Hanna Voß aus Rutesheim, 14 Jahre.

Bei den Teams gab es zwei 1. Plätze, die jeweils durch ihre Ideen, Lösungen und gute Vortragsweise überzeugt haben. Die Ideen reichten von Umweltzertifikaten, über Lebensmittelrettung bis zum Tierwohl.

In der Jury waren Wolfgang Vogt (AI xpress), Harald Grumser (Softwarezentrum Sindelfingen/Böblingen e.V.) und Tobias Krämer (Volksbank Böblingen)

Wolfgang Vogt, der seit vielen Jahren erfolgreich Startups ehrenamtlich unterstützt, sieht die Zukunft in guten Händen: „In unseren Jugendlichen steckt so viel Kreativität, Ideenreichtum und Begeisterung, von der wir alle profitieren können.“

Eine Fortsetzung der Challenge wurde von den Jugendlichen ausdrücklich gewünscht. Veranstalter waren das KI Startup- und Innovationszentrum AI xpress und das neue, von der Bundesregierung geförderte, Mittelstand-Digital Zentrum „Klima. Neutral. Digital.” Das Zentrum unterstützt kleinere und mittlere Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität: durch Erstinformationen, Quick-Checks und Umsetzungsprojekte. Die Unterstützung ist für die Unternehmen kostenfrei.

Im Rahmen ihrer Sommertour besuchte Dr. Franziska Brantner, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, die Geschäftsstelle des am 1. Juni gestarteten Mittelstand-Digital Zentrums Klima.Neutral.Digital in Freiburg.

Das Zentrum wird von microTEC Südwest mit Sitz im Solar Info Center Freiburg geleitet. Die Geschäftsführerin von microTEC Südwest, Dr. Christine Neuy, zeigte sich hoch erfreut: „Wir schätzen es sehr, dass wir Frau Dr. Brantner diese neue Initiative vorstellen können, nachdem sie uns, als GoCluster-Mitglied, bereits im Februar besucht hatte.“

Dr. Franziska Brantner schüttelt Hände
Dr. Franziska Brantner, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, zu Besuch beim Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital.

Bei ihrem Besuch informierte sich Dr. Brantner bei den Partnern des Zentrums Hahn-Schickard, Softwarezentrum Böblingen/Sindelfingen, Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung sowie microTEC Südwest über das Vorhaben. Die Partner führten anschaulich die inhaltlichen Schwerpunkte und Ansätze zur Digitalisierung vor. Insbesondere das präsentierte Konzept der Klima-Coaches lobte Dr. Brantner. Die Klima-Coaches sollen als Generalisten in Firmen gehen, um vor Ort eine firmenindividuelle Klimaneutralitätsroadmap unter Einbeziehung digitaler Technologien zu entwickeln und in der Umsetzung zu unterstützen.

Großen Wert legte die Staatssekretärin darauf, Nachhaltigkeit und Klimaneutralität gemeinsam mit Digitalisierung zu denken und zu vernetzen. „Die Digitalisierung hat enorme Potenziale für den Klimaschutz, aber ist auch echt ein Energiefresser. Von daher müssen wir schauen, dass wir das gut zusammenbringen.“, so Dr. Brantner im Video-Interview zum Stichwort Digital.

Zum Thema der aktuellen Energiekrise betonte sie Synergien zum Zentrum, wobei der Handlungsbedarf sehr akut ist. Ökonomische Chancen sieht sie für Unternehmen, die jetzt Lösungen umsetzen und Technologien entwickeln und damit zum Vorreiter für andere werden. Damit sollen Beiträge geleistet werden, um nicht nur „russisches Gas durch Gas aus Katar zu ersetzen“. Ihre Hoffnung ist, dass das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital auch die gegensätzlichen Effekte von Nachhaltigkeit und Digitalisierung – Stichwort Energieeffizienz der Digitalisierung – beleuchtet. Als weiteren Mehrwert des neuen Mittelstand-Digital Zentrums Klima.Neutral.Digital unterstrich Dr. Brantner, dass die Angebote und Lösungen für die Unternehmen weit über die offensichtlichen Maßnahmen wie Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach hinaus gehen.

Bereits im September können sich interessierte Unternehmen ein eigenes Bild über das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital verschaffen. Am 26. September findet die öffentliche Auftaktveranstaltung im AI xpress in Böblingen statt. Dr. Brantner hat ihre digitale Mitwirkung bereits zugesagt.